Seit gut einem Jahr beschäftigt die Menschen auf der ganzen Welt der Ukraine-Krieg. Geflüchtete suchen nicht zur ein neues Zuhause, sondern auch Abwechslung und vor allem Ablenkung vom Übel in ihrer Heimat. Dabei hilft der Sport ungemein – das ist auch dem Deutschen Fußball-Bund bewusst, der in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen hatte. Die DFB-Stiftung Egidius Braun förderte Vereine, die sich für geflüchtete Frauen, Kinder und Jugendliche aus der Ukraine einsetzen. Nur bis zu 150 Fußballklubs erhielten die pauschale Anerkennungsprämie in Höhe von 500 Euro – und auch der Antrag unserer SG Dittlofrod/Körnbach wurde bewilligt, wofür wir uns nochmal herzlich bei der Egidius-Braun-Stiftung und den Verantwortlichen bedanken!

Im Laufe des Jahres 2022 schlossen sich die beiden Ukrainer Anton und Oleksii Sivaiev uns an, die ebenso wie ihre Landsleute schwer vom Krieg betroffen waren und weiterhin sind. Für uns war es daher keine Überlegung, der Familie (auch die Mutter und ein weiteres Geschwisterkind sind nach Deutschland geflüchtet) zu helfen. Denn der Sport verbindet – und unsere klare Ansicht: Niemandem sollte diese Möglichkeit verwehrt bleiben! Natürlich berichtete die Familie in all den Monaten über die Ereignisse in ihrer Heimat, von Gewalt und Bestürzung. Auch wir waren und sind sehr betroffen – und der Meinung, dass der Sport so stark ist, um Gewalt und Diskriminierung zu bekämpfen. Alleine ist das nicht möglich, doch mit Unterstützungen der Verbände wie der des DFB werden starke Zeichen gesetzt – und es ist wunderbar zu sehen, dass auch diese Menschen, die so viel Negatives erleben mussten, zumindest in Sachen Fußball so am Leben teilnehmen können, wie alle anderen in unserem Verein auch.

Im Training konnte sich über den Fußball verständigt werden – die Regeln sind schließlich überall die gleichen, auch Zeichensprache und Englisch half bei der Verständigung. Doch besonders bemerkenswert: Die Jungs hatten und haben Spaß im Kreis unserer SGDK und fanden sich im Training und in der Gruppe immer besser zurecht.

Oleksii und Anton sind nun schon viele Monate Mitglieder unseres Vereins. Und die Hilfsbereitschaft war nicht zu übersehen: Unsere Spieler und Verantwortlichen besorgten Kleidung für die Familie und Einrichtungsgegenstände für die Wohnung, die beiden Jungs freuten sich über alte Trainingsklamotten und Fußballschuhe, die andere nicht mehr brauchten. Und im Sommer stellte der Verein sogar Fahrräder, sodass sie zum Sportplatz fahren konnten, bei schlechtem Wetter nahm  unser Coach sie mit zum Training und zu den Spielen fanden sich weitere Fahrgemeinschaften zusammen. Auch bei den Mannschaftsabenden und beim Sportfest waren die Jungs mit dabei, wurden integriert – und die Ukrainer freuen sich seit jeher über gute Gesellschaft innerhalb unseres Vereins. Getreu unseres Mottos: Der Verein für die gesamte Familie.

Nicht nur menschlich, sondern auch sportlich konnte unser Verein zur Entwicklung beitragen: Ein Gänsehautmoment war der erste Einsatz des älteren Bruders bei der Seniorenmannschaft, nach der Einwechslung bekam Oleksii viel Applaus und Standing Ovations. Mit der SGDK gewannen sie den Eiterfelder Gemeindepokal im vergangenen Sommer und feierten mit dem Team diesen ohnehin historischen Erfolg. Ende August gelang dann Oleksii Sivaiev beim 4:0-Heimsieg gegen Niederjossa/Breitenbach sogar das erste Tor im SGDK-Trikot, und das keine zehn Minuten nach seiner Einwechslung. Was für eine Geschichte!

Es hat sich eines in diesen Monaten gezeigt: Unabhängig von Glauben, Herkunft oder Hautfarbe verbindet der Sport, verbindet der Fußball – und das hat letztlich auch unser Verein geschafft. Mit allen Aktiven sowie Zuschauern und Unterstützern, die sich beteiligten, ein großes Herz zeigten und der ukrainischen Familie viele Momente der Freude schenkten, auch mit Kleinigkeiten. Letztlich wurde die Anerkennungsprämie des DFB genau dafür benutzt. Unter anderem wurden die beiden Jungs mit Trainingsklamotten in rot und schwarz ausgestattet, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkten. Auch die Mutter der Jungs erhielt Unterstützung, bei der wir uns ebenso für das Vertrauen bedanken, ihre Kinder sich eingliedern zu lassen und sich auf dem Sportplatz auszutoben.

„Der Verein für die gesamte Familie“ – einmal mehr setzten wir unser Motto in die Tat um und sind stolz darauf. Auch wenn wir, zugegeben, uns nicht hätten vorstellen können, dass ein solcher Krieg einmal eine Rolle in unserem Trainingsbetrieb einnehmen würde.

 

Oleksii Sivaiev im SGDK-Trikot