Gründung, Kreisoberliga, Gruppenliga, Verbandsliga, Gruppenliga: 2016 wurde die Frauenmannschaft der SG Dittlofrod/Körnbach ins Leben gerufen, erlebte seither einige Tiefen, aber noch mehr Höhen. Nun steht ein entscheidender Schnitt – und auch Schritt an: Wie bereits berichtet, werden wir zur neuen Saison 2024/25 mit dem SC Soisdorf eine Spielgemeinschaft bilden, um den Spielbetrieb zu erhalten und auch sportlich unseren Mädels weiter Fußball anbieten zu können.
Doch die Zeit seit der Entstehung der Mannschaft schreibt noch so viele Geschichten mehr, als nur Aufstiege und Abstiege. Viele Spielerinnen sind gekommen und gegangen, viele entschieden sich jetzt für den Schritt, dem Fußball den Rücken zu kehren, oder neue Herausforderungen zu suchen. Bevor es ab Sommer mit dem neuen Kapitel weitergeht, wollen wir noch einmal zurückblicken – acht Jahre Frauenfußball bei der SG Dittlofrod/Körnbach:
2016/17
Es war ein mutiger Schritt, den unsere SGDK damals ging: In Zeiten einer sich verändernden Fußballlandschaft wurden genug Spielerinnen akquiriert, um eine Frauenmannschaft zu gründen – wenngleich das Team insgesamt noch sehr, sehr jung war. Viele kamen aus der damaligen Mädchenmannschaft des JFV Burghaun. Das Team wurde direkt für den Spielbetrieb gemeldet, startete in der Kreisoberliga Fulda Süd mit dem ersten Punktspiel überhaupt am 27. August 2016 (ein 3:0 bei der SG Sickels) und konnte in der ersten Saison unter Trainer Klaus Goldbach direkt die Meisterschaft einfahren. Nur eine Niederlage gab es in 20 Spielen. Und das, obwohl nur wenige Spielerinnen im Kader älter als 18 waren – bei einem kleinen Kader von nur 16 Mädels. Die beste Offensive der Liga wurde angeführt von Paulina Lukiewska (21 Saisontore) und Katharina Most (14 Saisontore). Ein toller Start ins Abenteuer, das noch in den Kinderschuhen steckte – aber die Mannschaft war etabliert und stand auf festem, gesundem Fundament.
2017/18
Mit dem großen Stamm des Kaders aus der ersten Saison ging es in der Gruppenliga weiter, einige Neuzugänge wurden dazu gewonnen, um die Herausforderung in der höheren Klasse zu meistern. Mit Erfolg: Goldbach und Co-Trainer Alexander Minich führten die Mannschaft auf Platz sechs, fernab von jeglichen Abstiegssorgen. Die Gemeinschaft wuchs weiter, die Mädels entwickelten sich immer mehr zu einem eingeschworenen Haufen, auch neben dem Platz, und wollten mehr.
2019/20
Dann schlug die Corona-Pandemie ein: Die Saison 19/20 konnte nicht zu Ende gespielt werden und wurde letztlich nach einem Punktequotient gewertet, mit zwei Zählern im Schnitt pro Partie reichte es nach dem Saisonabbruch immerhin zu Platz fünf für unsere Mannschaft, die in diesen Zeiten aber auch damit zu kämpfen hatte, einen Trainingsbetrieb durch die vielen Auflagen auf die Beine zu stellen, dazu war es zwischenzeitlich eine lange und gefühlt ewige Zeit ohne Fußball, in der vielleicht auch die eine oder andere Sache im Leben mehr geschätzt wurde als das Hobby.
2020/21
Es ging wieder los – aber auch nicht lange: Erneut sorgte Corona für einen Fußball-Stopp, diesmal wurde die Saison gar annulliert, es gab keine Auf- und Absteiger. Zu diesem Zeitpunkt stand unsere SGDK auf Platz zwei der Gruppenliga und deutete mit immer mehr hinzugewonnener Erfahrung an, dass es sportlich noch weiter gehen könnte. Auch meldete das Team erstmals für den Kreispokal, der zugegebenermaßen Jahr für Jahr dünn besetzt ist, doch die SGDK kam direkt ins Finale: Es gab dort ein 0:7, damals aber noch gegen den höherklassigen SC Soisdorf.
2021/22
Dann war es soweit: In einer Saison, die zunächst normal gespielt wurde und zum Winter dann in Auf- und Abstiegsrunde geteilt wurde, setzte sich unsere Frauenmannschaft, mittlerweile von Peter Ritz trainiert, am letzten Spieltag an der Tabellenspitze durch: In einem Fernduell dreier Teams hatten wir dank eines 6:0-Sieges gegen Pilgerzell II die Nase vorne an jenem 14. Mai 2022, der ein besonderer Tag in den Vereinsannalen ist. Die direkten Konkurrenten Lispenhausen und Rückers nahmen sich gegenseitig die Punkte weg, sodass es für uns zum ersten Platz reichte. Meister, Aufstieg in die Verbandsliga Nord – Wahnsinn und vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen!
2022/23
Ein weiteres Abenteuer kam hinzu: Der Aufstieg in die Verbandsliga Nord wurde nach reiflicher Überlegung angenommen, die Mädels hatten Bock auf die Spiele auf Landesebene und waren zu diesem Zeitpunkt das höchstklassig spielende Team aus der Marktgemeinde Eiterfeld! Es ging nun nach Korbach, nach Melsungen oder nach Wolfhagen, was das Team gemeinschaftlich in diesem Jahr meisterte und sich durchbiss. Nach einem verkorksten Start räumte Peter Ritz seinen Posten als Trainer, Detlef Pabst wurde installiert und sollte das Ruder herumreißen.
Auch wenn es sportlich Auf und Abs gab. Grandiose Siege, deutliche Nackenschläge. Als Aufsteiger – so finden wir – hatten wir uns toll geschlagen und standen am Ende auf dem zehnten Platz von zwölf Teams. Drei mussten leider absteigen, doch die Mädels nahmen es sportlich und konnten ein weiteres Mal stolz sein, was sie geleistet hatten, auch vor dem Hintergrund des riesigen Aufwands, der auch organisatorisch in so einer Klasse zu leisten war. Parallel ging es erneut ins Endspiel des Kreispokals, hier war diesmal gegen den VfL Eiterfeld Schluss, der zu diesem Zeitpunkt aber auch stark besetzt und der Favorit war.
2023/24
Ein personeller Aderlass deutete sich an, doch die Mannschaft ging voller Vorfreude und mit sportlichem Anreiz wieder in der Gruppenliga an den Start: Leider verlief die Hinrunde insgesamt nicht nach unseren Vorstellungen, der Blick ging in die untere Tabellenhälfte, wo wir lange festhingen. Zur Winterpause wollte sich das Team nochmal zusammenraufen und die Saison erfolgreicher zu Ende spielen. Allerdings wurde, nachdem Trainer Detlef Pabst seinen Hut nahm, keine Interimslösung gefunden, sodass es der Spielerrat selbst für die Rückrunde in die Hand nahm und voranging. Trotz eines schwierigen und dünnen Trainingsbetriebes – und der Tatsache, dass zwei Auswärtsspiele aufgrund Personalmangel abgesagt werden mussten – waren Motivation und Willen nie gebrochen. In den Heimspielen lieferten die Mädels Woche für Woche ab, legten eine bockstarke Restrunde hin und arbeiteten sich auf Platz vier vor. Trotz drei Punkten Abzug, die es noch resultierend aus dem Verbandsliga-Jahr wegen des fehlenden Unterbaus gab, den die Spielordnung des Verbandes auf Verbandsliga-Ebene verlangte.
Die Saison hatte mit einem Knall begonnen – ein 11:0-Sieg beim SC Lispenhausen. Und sie endete so, wie es sich keins der Mädels hätte erträumen können: Das Team drehte einen 1:5-Rückstand gegen den Tabellendritten Raßdorf/Bosserode in ein 8:5 um, lieferte ein Fußballfest zum Saisonabschluss und holte im (vorerst) letzten eigenständigen Spiel nochmal alles raus, was diese Mannschaft in all den Jahren auszeichnete: Kampf, Leidenschaft, Emotionen und Geschlossenheit.
Auch wenn wir schon weit gekommen sind
Wir gehen immer weiter hoch hinaus
Egal wie hoch die Hürden auch sind
Sie sehen so viel kleiner von hier oben aus
Einige Worte zum Abschied
Und dann war es eben jener 25. Mai 2024, der als der Tag in die Historie eingeht, an dem die SGDK vorerst zum letzten Mal unter diesem Namen ein Frauen-Spiel austrug. Mit so vielen schönen Randgeschichten: Es trafen unter anderem Lara Ruschke und Theresa Scheich, die schon so viele Jahre mit dabei sind und alle Höhen und Tiefen mitgemacht hatten, Lara gewann sogar abermals den Titel „Torgranate der Woche“. Tina Zeidler stand nochmal im Tor, die damals noch unter anderem Namen zur SGDK wechselte und mittlerweile stolze Mama ist, die treusten Fans der Mädels, die in all den Jahren auch samstags am Sportplatz waren, was sich bestens etabliert hatte, waren gekommen, um das Team anzufeuern. Und nach Abpfiff gab es natürlich eine lange und feuchtfröhliche Abschlussfeier unserer Mädels im internen Rahmen, die in der Kabine ihre Abgänge verabschiedeten. Vor allem aber gab es nach dem letzten Pfiff in dieser Saison Jubel, Tränen und Emotionen.
Was für eine Geschichte haben wir gemeinsam geschrieben in diesen acht Jahren unserer Frauenmannschaft, in der jede einzelne Spielerin, die seit 2016 auf dem Platz stand, ihr persönliches Kapitel hinzugefügt hat. Der Stolz war immer mit dabei, doch ist heute ausgeprägter denn je. Denn kein Abschied ist leicht, dieser hier war aber für diejenigen, die ab der neuen Saison nicht mehr Teil der Mannschaft sein werden, besonders schwer. Der Zusammenhalt untereinander ging weit über das Sportliche hinaus, die Mädels sind zu einer Einheit zusammengewachsen, hatten jahrelang den Samstag als festen Spieltag im Kalender, an dem gemeinsam gefeiert, gelitten, gejubelt oder getrauert wurde.
Wir blicken natürlich mit einem weinenden, aber auch einem ganz großen lachenden Auge zurück auf das, was war – und das dürft auch ihr, Mädels! So viele Momente werden uns und euch in Erinnerung bleiben. Es dürfen sich alle angesprochen fühlen, die sich in den vergangenen Jahren oder eben jetzt in diesem Sommer für einen anderen Weg entschieden haben. Es sei jedem vergönnt, diesen zu gehen und die eigene Geschichte weiter zu schreiben. Uns bleibt von Vereinsseite nur noch eins zu sagen:
Vielen, herzlichen Dank für jede Minute Einsatz auf dem Platz, für jede Minute, die ihr euch im Trikot mit unserem Logo auf der Brust zerrissen habt!
Und auch sei erwähnt, dass sich einige der Mädels bis zuletzt, allen voran Sandy Stiebing, Franziska Adam und Janina Göb, auch in der Vorstandsarbeit eingebracht haben und den Draht von Verein zur Mannschaft herstellten.
Doch wo sich eine Tür schließt, geht eine neue auf: Euch, die den Weg mit uns weitergehen wollen, danken wir natürlich ebenfalls. Vor allem für die Bereitschaft, das neue Projekt der Spielgemeinschaft mit Soisdorf anzugehen, sowie den Mut und die Zeit, die ihr dafür aufbringt. Das ist nicht selbstverständlich, aber wir zählen auf euch und freuen uns, dass es sportlich weitergeht. Egal in welcher Liga, egal unter welchem Namen. Hauptsache, mit Spaß und Freude.
Das Wichtigste: Es wird weitergehen! Mit einem neuen Kapitel.
Wir wünschen euch dabei ganz viel Erfolg!
DANKE AN:
Alina, Amelie, Anna Lena, Annalena, Ann-Katrin, Elena, Elisa, Emma, Franziska, Helena, Janina, Jasmin, Jil, Jule, Katharina, Katharina, Lara, Larissa, Lena, Leonie, Lucia, Magdalena, Maike, Malin, Maria, Marie, Mariella, Melanie, Nele, Nena, Nia, Paulin, Paulina, Pauline, Pauline, Regina, Sabrina, Sandy, Sophia, Sophia, Theresa, Tina, Viktoria, Viviane.
Klaus Goldbach, Peter Ritz, Detlef Pabst, Oliver Storch, Alexander Minich
Und all jene, die (hoffentlich nicht) vergessen worden sind!